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Ein ganz bestimmtes Weiß
In einer osteuropäischen Stadt
Anfang der 80er Jahre
wären ihre Klamotten vielleicht nicht
als unmodisch durchgegangen.
Hier
am Ende des 20. Jahrhunderts
sind sie zeitlos
geschmacklos.
Sie geht sehr schnell,
den Blick auf einen Punkt gerichtet,
den sie einen halben Meter vor sich herjagt.
Alle paar Schritte schaut sie ein wenig hoch,
wie eine Schwimmerin, die kurz Luft holt.
Sie ist eine kirschblütenweiße Schönheit,
doch das
scheint ihr nicht zu helfen.
Zum Gedicht:
Etwas sehen und es festhalten, das scheint mir eine Funktion von Gedichten zu sein. Der Vorteil gegenüber Fotografie und Film ist, dass sich der Leser sein eigenes Bild im Kopf machen kann. Zudem lässt sich das Bild behutsam kommentieren, so wie hier angedeutet wird, dass Menschen, die etwas haben, wonach viele streben, nicht unbedingt glückliche Menschen sein müssen.
Thema dieser Seite:
Schönheit und Glück.